Naturlandschaften und Großschutzgebiete in Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt ist reich an natürlichen Schönheiten: ein Nationalpark, drei Biosphärenreservate, fünf abwechslungsreiche Naturparke sowie unzählige Flüsse und Seen zeigen die zahlreichen Facetten der Natur. Neben diesen natürlich entstandenen Landschaften werden auch neue Naturräume in Sachsen-Anhalt geschaffen: Renaturierungsprojekte wie an der Goitzsche oder dem Geiseltalsee verwandeln ehemalige Tagebaugebiete zur Seenlandschaft und bieten als Naherholungsgebiet Platz für unzählige Aktivitäten. Egal ob zu Fuß, auf dem Fahrrad, zu Pferd oder auf dem Wasser – diese vielseitigen Naturlandschaften und Großschutzgebiete in Sachsen-Anhalt sind für Naturliebhaber immer ein Erlebnis.
Im Überblick:
Nationalpark Harz
Der Nationalpark Harz ist einer der größten deutschen Waldnationalparke, 97 Prozent des rund 250 Quadratkilometer großen Schutzgebietes sind mit Wald bedeckt. Er umfasst rund 10 Prozent der Harzfläche und liegt länderübergreifend in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Mittendrin erhebt sich der 1141 Meter hohe Brocken. Mehr als 10.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten finden hier eine geschützte Zuflucht, darunter viele seltene oder von Aussterben bedrohte Arten und Relikte der letzten Eiszeit.
Nationalparke sind Schutzgebiete höchster Schutzklasse und schützen natürliche Prozesse. Weltweit gilt in allen Nationalparken das Motto „Natur Natur sein lassen“. Diese soll in den international anerkannten Schutzgebieten ihren eigenen Gesetzen folgen. Auch im Nationalpark Harz dürfen menschengeprägte Landschaften daher wieder zu wilden Naturwäldern werden. Der Mensch ist Gast und hat die seltene Gelegenheit, einer neuen Wildnis beim Wachsen zuzuschauen.
Mehr dazu: www.nationalpark-harz.de
Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz
Am östlichen Südharzrand gelegen, erstreckt sich das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz über eine Fläche über 300 Quadratkilometer. Die Besucher erwarten vielfältige Landschaften mit mystischen Wäldern, geologischen Raritäten und einmaligen Naturschätzen. Das dynamische Relief der Karstlandschaft im Südharz wird geprägt vom Gips und dessen Formenvielfalt, ein Relikt des urzeitlichen Zechsteinmeers von vor rund 250 Millionen Jahren. Durch den Einfluss von Wasser entstanden im Laufe der Zeit die typischen Gipskarsterscheinungen, wie Erdfälle, Dolinen und Bachschwinden sowie eine der größten Gipsschauhöhle Deutschlands, die Heimkehle.
Insbesondere rund um Questenberg wechseln sich imposante Felsformationen mit schattig grünen Laubwäldern und artenreichen Wiesen ab. Durch diese vielfaltigen Lebensräume, welche eine mannigfaltige Flora und Fauna beherbergen, schlängelt sich einer der schönsten Wanderwege Deutschlands, der Karstwanderweg. Auf ihm lässt sich das Biosphärenreservat von Pölsfeld ganz im Osten bis zur Heimkehle im Westen erwandern und erleben.
Mehr dazu: www.biosphaerenreservat-karstlandschaft-suedharz.de
Biosphärenreservat Mittelelbe
Vor über 40 Jahren stellte die UNESCO den Steckby-Lödderitzer Forst mit seinen Elbauen unter ihren Schutz. Damit war der Keim für das heutige Biosphärenreservat Mittelelbe gesetzt. Ein wichtiger Botschafter für den Schutz der Fluss- und Auenlandschaft Elbe ist ein überaus sympathisches Tier, das jedes Kind kennt: der Biber, genauer der Elbebiber. Heute leben wieder rund 1.200 davon im Biosphärenreservat. Ohne zu übertreiben, grenzt das fast an ein Wunder. Um 1920 gab es nur noch ganz wenige Elbebiber in dieser Region mit den bedeutendsten Hartholzauenwäldern in Mitteleuropa.
Die Vielfalt der verschiedenen Lebensräume in den naturnahen Stromauen ist beeindruckend und Grundlage für einen großen Artenreichtum. Die Auen entlang des Flusses sind ein natürlich geformter Lebensraum für Wasservögel und Insekten, für Obstgehölze, Stromtalpflanzen (z. B. Brenndolde, Blauweiderich) und seltene Orchideen.
Mehr dazu: www.mittelelbe.com
Biosphärenreservat Drömling
Seit 2019 ist der Drömling in Sachsen-Anhalt als Biosphärenreservat ausgewiesen. Der Drömling wird durch die Aller und Ohre, sowohl zur Weser als auch zur Elbe hin, entwässert. Dadurch stellt er ein wichtiges Element im Biotopverbund der Flusssysteme, z.B. für den Fischotter, dar. Das heutige Erscheinungsbild des Drömlings entstand durch die menschliche Nutzung. Durch die großflächige Anlage von Entwässerungskanälen und Gräben, die Anlage von Moordammkulturen und den Bau des Mittellandkanals entstand in den vergangenen zwei Jahrhunderten ein umfangreiches Gewässernetz. Den Naturpark Drömling nennt man wegen der 1.725 Kilometer Wasserläufe auch „Land der tausend Gräben“.
Die kontinuierliche Erhöhung der Brutpaarzahl von Weißstorch und Kranich, die Wieder- und Neubesiedlung des Drömlings durch den Fischotter, Biber, Wachtelkönig und Seeadler sind wesentlich auf die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen in den letzten 15 Jahren zurückzuführen. Vor allem die winterliche Überflutung der Flächen bedingen die europaweite Bedeutung des Naturschutzgebietes als Durchzugs- und Rastgebiet für Kraniche, Gänse, Schwäne, Enten und Brachvogel. Von besonderem Wert ist der Drömling außerdem als wichtiger Besiedlungsschwerpunkt der Ostzieherpopulation des Weißstorches. Darüber hinaus ist er Rückzugsgebiet für über 400 Arten der in der Roten Liste enthaltenen bedrohten Tiere und Pflanzen.
Mehr dazu: www.biosphaerenreservat-droemling.de
Naturpark Dübener Heide
Der länderübergreifende Naturpark Dübener Heide ist eingebettet in die natürlichen Flusslandschaften zwischen Elbe und Mulde. Er erstreckt sich über eine Fläche von 770 km² und ist mit einem Waldanteil von 66 Prozent das größte geschlossene Mischwaldgebiet Mitteldeutschlands. Hier vereinen sich schattige Wälder mit sonnenbeschienen Ackerlandschaften, romantischen Seen und Teichen, einzelnen Moorflächen und artenreichen Wiesen. Verstreute Heidedörfer lockern die reiche Kulturlandschaft auf.
Die Dübener Heide ist somit ideales Ausflugsziel für Naturliebhaber, Erholungssuchende und sportlich Aktive. Mehr als 500 km ausgeschilderte Wege führen durch reizvolle Natur und können zu Fuß oder mit dem Rad entdeckt werden. Für naturinteressierte Familien sind das NaturparkHaus in Bad Düben, das Waldhaus am Bergwitzsee in Kemberg und das Informationszentrum HAUS AM SEE in Schlaitz bei Bitterfeld-Wolfen ideale Ausflugsziele. Die interaktiven Ausstellungen führen Groß und Klein spielerisch an die Themen Wald, Wasser, heimische Pflanzen- und Tierwelt und die Rolle des Menschen im Naturraum Dübener Heide heran. Die idyllische Lage der Einrichtungen und die großzügigen Außenbereiche bieten viel Freiraum zum Toben und Entdecken.
Mehr dazu: naturpark-duebener-heide.de
Naturpark Fläming
Eingebettet zwischen dem Urstromtal der Elbe im Süden und dem Hohen Fläming im Norden liegt der Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt. Auf sandig bis lehmige Böden dominieren Nadelwälder, farbenprächtige Wiesen, Ackerflächen und naturnahe Bachläufe neben Eichen, Rotbuchen und Erlen. Eine Vielzahl an schützenswerten Tier- und Pflanzenarten wie Wolf, Heldbock, Königsfarn oder Arnika finden über den sanft hügeligen Naturraum verteilt ihr Refugium. Schrittweise siedelt sich sogar der Lachs wieder in der Nuthe an.
Entdecken Sie Tier- und Pflanzenarten, die unter besonderem Schutz stehen und nur noch selten vorkommen. Ob Wandern, Reiten, Radfahren, Paddeln, die Geschichte der Besiedlung ergründen, regionale Köstlichkeiten genießen oder Urlaub machen; alles ist möglich im Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt.
Mehr dazu: www.naturpark-flaeming.de
Naturpark Unteres Saaletal
Das Naturparkgebiet „Unteres Saaletal“ umfasst den Raum zwischen Halle und Bernburg, wo sich dem Flusslauf der Saale folgend, sagenumwobene Auenwälder, Altarme und Feuchtwiesen an steile Felshänge anschließen. Die vielfältig geformten Seitentäler und imposanten Hangflächen mit ihren Trockenrasen und Streuobstwiesen prägen neben älteren Gesteinen auch eiszeitliche Ablagerungen. Die charakteristischen steinernen Zeugen des Naturparkes Unteres Saaletal sind Sandstein, Konglomerate, Porphyr und Kalkstein.
Eine Vielzahl an Lebensräumen mit seltenen und schutzwürdigen Pflanzen- und Tierarten sowie charakteristischen Kulturlandschaftsensembles des ländlichen Raumes und des Bergbaues machen den historisch gewachsenen Landschaftsraum entlang der unteren Saale erlebbar. Im Rahmen geführter Wanderungen, auf den im Naturparkgebiet eingerichteten Lehrpfaden sowie im Naturparkzentrum in Bernburg können die Besucher Informationen zu Geologie, Fauna und Flora erhalten. Einblicke in die erdgeschichtliche Evolution erhalten WanderInnen auf Touren durch die Porphyrkuppenlandschaft, die Mansfelder Mulde oder den nördlich anschließenden Höhenzug der Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke. Auch das Flächennaturdenkmal „Weiße Wand“ in Dobis ist eine geologische Besonderheit: Sie zeigt die Schichtenfolge von Zechsteinkalk bis Porphyrkonglomerat.
Mehr dazu: naturpark.unteres-saaletal.de
Nationaler Geopark Harz
Urige Granitklippen ragen gen Himmel, Flüsse rauschen durch tief eingeschnittene Täler. Ausgedehnte Wälder und blühende Bergwiesen bedecken das höchste Mittelgebirge Norddeutschlands. Märchenhaft sind die Ausblicke von Burgen und Schlössern. Das mittelalterliche Herrschaftszentrum Quedlinburg und die fruchtbaren Ackerlandschaften am Rand von Börde und Goldener Aue eingeschlossen: Das ist der Naturpark Harz/Sachsen-Anhalt. Er ist eine Schatzkammer der biologischen Vielfalt. Sein Reichtum besteht aus über 2.000 Farn- und Blütenpflanzen, unzähligen Tierarten, vom Goldenen Scheckenfalter bis zum Schwarzstorch oder der Wildkatze.
Wer Glück hat, erblickt am klaren Gebirgsbach die lebhafte Wasseramsel oder im Unterholz den heimlichen Luchs. Romanische Kirchen oder Fachwerkhäuser aus vielen Jahrhunderten, nicht allein in der Welterbestadt Quedlinburg oder in Stolberg, sind beredte Zeugnisse einer langen Siedlungsgeschichte, die es vielerorts zu entdecken gibt. Die außerordentliche geologische Vielfalt der Harzregion, der einstmalige Reichtum an Erzen, nutzbarer Wasserkraft und vorratsreicher Wälder bedingten eine mehr als 1.000-jährige Bergbau- und Industriegeschichte. Der Verein Deutscher Ingenieure e. V. wurde in Alexisbad gegründet. Der Ort liegt heute mitten im Herz des weltweit zweitgrößten UNESCO Global Geoparks, der gleich fünf Naturparke, den Nationalpark Harz und das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz einschließt. Von der Landesgrenze zum Freistaat Thüringen bis zur Nordharzautobahn zieht sich das Grüne Band Deutschland entlang der Westgrenze des Naturparks.
Mehr dazu: www.harzregion.de
Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland
Steile Weinberge mit jahrhundertealten Trockenmauern berühren geschichtsträchtige Orte und zeichnen ein mediterranes Landschaftsbild. Die rund 1.600 Sonnenstunden und wenigen Niederschläge im Jahr bieten einer wärmeliebenden Flora und Fauna einen sonnigen und milden Lebensraum. So zeigt sich eine imposante Kulturlandschaft aus fruchtbaren Auenlandschaften, Streuobstwiesen, Trockenrasen und Wäldern, welche unter anderem Tier- und Pflanzenarten beheimatet, die für gewöhnlich in Südeuropa sowie in den südosteuropäischen Steppen zu finden sind. Darunter der Fransenenzian oder auch eine Vielzahl an seltenen Orchideenarten, wie der streng geschützte Frauenschuh. Diese einmalige Charakteristik erkannte auch der Künstler Max Klinger, weshalb er die Region einst als „Toskana des Nordens“ bezeichnete.
Inmitten der mittelgebirgsähnlichen Naturlandschaft erheben sich Burgen, Schlösser, Klöster, liebliche Dörfer und Kleinstädte – für jeden bietet das Saale-Unstrut-Triasland Interessantes zum Entdecken und zum Erleben. Vor allem die enorme Dichte an kulturellen, historischen und archäologisch bedeutsamen Orten zieht jährlich Tausende Besucher an. Bauwerke von internationaler Bedeutung wie der Naumburger Dom oder das Benediktinerkloster in Memleben können auf den vielen Rad-, Wasser- und Wanderwegen erkundet werden. Zahlreiche Streuobstwiesen zeugen noch heute von der traditionellen Form des Obstbaus.
Mehr dazu: www.naturpark-saale-unstrut.de