Abtauchen und natürlich erfrischen – Sommer, Seen, Sachsen-Anhalt

Camping Plattensee Dannigkow. Foto: BVCD LV Sachsen-Anhalt e.V.

Hier könnt ihr noch ungestört baden: Flussbäder, Seen und Naturbäder in Sachsen-Anhalt

Von geheimen Uferstellen bis Glamping: Idylle zwischen Altmark, Elbe und Harz

Abtauchen ohne Gedränge, dafür viel Grün, Ruhe und das gewisse Erholungs-Etwas. Sachsen-Anhalt bietet allen ungestörten Naturgenuss, die abseits überfüllter Strände Erfrischung suchen – an naturbelassenen Seen und idyllischen Uferstelle und in Flussbädern. Wer es besonders wildromantisch mag, bleibt gleich noch über Nacht draußen, im Zelt, Wohnwagen oder komfortablen Glamping-Domizil.

Es war der berühmte Sprung ins kalte Wasser. Sophie und Dennis Reipsch aus der Börde angelten sich vor einiger Zeit einen See und erfüllten sich zirka 15 Kilometer vor der Landeshauptstadt Magdeburg ihren Traum. Aus einem veralteten Platz wurde das Camping & und Erlebnis Resort Jersleber See, ein modernes Campingresort inklusive Strandbar mit weißem Sand, Spielplätzen, XXL-Volleyballfeld, Hängematten, Saunen und Unterkünften wie Iglus, Tiny-Häusern und Zelt-Lodges. Ein Erholungsziel sowohl für hartgesottene Camper als auch „Glamper“ – also allen, die es ein bisschen bequemer mögen. Die Gastronomie betreibt ein kulinarisch erfahrener Jersleber. Das Resort mit seinem Mix aus Natur und Komfort zieht bereits kurz nach seiner Eröffnung Besucher aus ganz Deutschland an. Nicht zuletzt wegen des klaren, algenfreien Wassers, wie Dennis Reipsch betont.

Camping für jeden Geschmack im ganzen Land

OUTTOUR – Stell- & Campingplatz an der Unstrut

Eintauchen ins erholsame Camping-Abenteuer kann man in Sachsen-Anhalt in vielfältiger Umgebung: Naturfreunde genießen am Ufer der Elbe, im Harz, im Wald oder an Seen das Outdoor-Lebensgefühl – ob im Heidecamp Colbitz in der Region Mittelelbe, auf dem kleinen Stell- und Campingplatz des Aktivanbieters OUTTOUR in Kirschscheidungen direkt an der Unstrut oder im altmärkischen Waldbad-Campingplatz in Wischer. Jeder Platz hat seine Besonderheit, viele sind Kleinode in Natur-Kulisse. Und wer zwischendurch Spaß und Unterhaltung sucht, steuert einen der kleinen Erlebnisparks an, die neben Unterkünften umgeben von Wald und Wasser, auch Angebote zum Spielen, Essen und Sport im Portfolio haben.

Der Erlebnispark Plötzky im Salzlandkreis gehört dazu und kombiniert Camping mit Action. Hier gibt‘s Adventure-Minigolf, einen Erlebnisbauernhof, eine Bowlingbahn, Kinder-Elektro-Jeeps und Spielplätze. Besonders schön in der Region: Unmittelbar am Campingplatz mit Ferienhäusern, „Woodlodges“, Apartments, Wohnfässern und „Glamping“-Unterkünften, befinden sich gleich mehrere Waldseen. Für Familien besonders geeignet ist der Kleine Waldsee direkt im Erlebnispark, ausgestattet mit Rutsche, Wassertrampolin und Strandbar.

Stille Oasen im Magdeburger Umland

Königssee. Foto: Manuela Bock

Es geht noch naturbelassener: Das Gebiet rund um Gommern direkt im benachbarten Landkreis Jerichower Land ist gesäumt von versteckten Waldseen, zu denen kleine Hinweisschilder führen. Darauf stehen Namen wie Blauer See, Plattensee und Dannigkower See. Wer den Pfaden folgt, findet Kleinode mit „Mini-Stränden“, an denen man ungestört ins kühle klare Nass gelangt. Bis zu 30 solcher stillen Oasen – zumeist aus ehemaligen Steinbrüchen entstanden – lassen sich im Magdeburger Umland entdecken.

Eine dieser Oasen ist der Kolumbussee. Er wirkt wie ein Auge im Wald, hat zwar nur einen kleinen, steilen Sandstrand, aber dafür glasklares Wasser, das tiefe Stille bietet. Nur einen Katzensprung entfernt liegt der Königssee umgeben von Bäumen in der Sonne. So geht es hier auf Schritt und Tritt. Romantiker lieben auch den Giselasee, der ruhig neben dem Edersee vor sich hin plätschert. Dort erinnern noch betonierte Stufen an das Strandbad, das es hier früher gab. Ansonsten quaken Frösche, fliegen Libellen und wiegen sich Bäume im Wind. Die benachbarten AWG-Seen 1-3 sind genaugenommen ein See, und der wird häufig als der schönste Baggersee im Gebiet Plötzky-Pretzien bezeichnet. Der Übergang ins Wasser ist flach und gut zugänglich. Direkt nebenan befindet sich der reizvolle, kleine Bruder: die Sandkuhle.

Naturbäder, wie man sie selten findet

Baden im Arendsee. Foto: Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH / Rolf Klatt

Sachsen-Anhalt wartet mit zahlreichen solcher naturbelassenen Badestellen auf. Im Harz etwa lockt der Bergsee in Güntersberge Badelustige an. Er ist klein, aber fein und von Wäldern umgeben, die dafür sorgen, dass das Wasser auch bei größter Hitze noch schön kühl ist. Zwischen Dixförda und Steinsdorf im Landkreis Wittenberg liegt der Badesee Dixförda, der aus einem Tagebauloch entstanden ist. Er besticht vor allem mit seinem feinen, weißen Sandstrand – was ihn für viele zur „Ostsee des Jessener Landes“ macht. Und natürlich: der Arendsee. Die blaue Perle der Altmark ist zwar kein Geheimtipp mehr, dennoch lassen sich auch hier ruhige Badestellen finden.

Rund um Staßfurt im Salzlandkreis gibt es gleich mehrere Badeseen, die zwar nicht ganz so abgelegen, aber dafür einzigartig sind. Das Strandsolbad Staßfurt bietet mit salzhaltigem Wasser ein gesundheitsförderndes Badevergnügen. Rund um das wohl einzige Binnensolfreibad Mitteleuropas ist es grün soweit das Auge reicht. Der nahegelegene Albertinesee in Üllnitz ist etwas kleiner. Das Naturfreibad ist durch den Braunkohleabbau entstanden, hat eine idyllische Kulisse und eine gute Wasserqualität. Der Erholungspark Mondsee bei Hohenmölsen ist ein weiteres Beispiel dafür, wie aus Tagebaulandschaften wahre Wohlfühloasen entstehen können. Den Namen verdankt die familienfreundliche Anlage der sichelförmigen Gestalt des Sees. Da lässt sich auch beim Campen abends entspannt nach den Sternen greifen.

Renaissance der Flussbäder: Auch in Sachsen-Anhalt ist vieles im Fluss

Das Baden in fließenden Gewässern erlebt zurzeit ein Comeback. Ganz natürlich steigen Badegäste in Sachsen-Anhalt am Flussbad am Rehsumpf in der Wasserstadt Dessau-Roßlau ins kühle Nass. Hier geht man gleich noch einem Stück Regional-Geschichte auf den Grund. Die 1907 eröffnete und vom Luftfahrtpionier Hugo Junkers unterstützte Einrichtung zählt zu den ältesten Flussbädern Deutschlands. Das Bad liegt mitten im Grünen, mitten im Fluss und mitten im Sumpf. Ein Nebenarm der Mulde bildet eine Schleife, sodass eine Art Halbinsel entsteht. Unter dem Motto „Mehr Licht, Luft und Sonne!“ schwamm man hier über 100 Jahre lang, dann drohte die historische Badeanstalt zu verfallen.

Der Verein Rehsumpf rettete sie schließlich und kümmert sich seither liebevoll um die Restaurierung. Die historischen weiß-blauen Badekabinen sind größtenteils an Mitglieder vermietet, die sie mit Herzblut instand setzen. Die denkmalgeschützte Anlage in der idyllischen Auenlandschaft ist kein öffentlicher Bade- oder Campingplatz. Besucher sind jedoch herzlich eingeladen, das traditionsreiche Flussbad zu erkunden und zum Verweilen und Entspannen zu nutzen. Der Vereinsvorsitzende Bodo Grundey rät Interessenten zur Voranmeldung: „Eine kurze telefonische Abstimmung vorab hilft uns, Gästen einen angenehmen Aufenthalt im Rehsumpf zu ermöglichen.“

Biesebad Osterburg. Foto: Ralf Engelkamp

Auf Kurs in entgegengesetzter Richtung: In einer geschützten Flusslandschaft gehen im Osterburger Biesebad Naturerlebnis und Familienspaß fließend ineinander über. Die Biese schlängelt sich im Norden des Bundeslandes durch die Wiesen und bildet ein blau-grünes Band, das die altmärkische Hansestadt durchströmt. Im kleinen Bad können auch Boote geliehen werden. Die Jüngsten toben auf dem Spielplatz oder planschen im Kinderbecken, und die Erwachsene freuen sich über Imbiss, Tretboot und SUP-Boards.

Einfach mal treiben lassen, das gelingt hier und an vielen anderen Orten ganz natürlich. Im ganzen Land schlummern kleine Paradiese. Der Sommer fließt. Wer sich in Sachsen-Anhalt treiben lässt, findet Ruhe, klares Wasser und viel Platz zum Ankommen.

Autorin: Manuela Bock

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